Im Mittelpunkt der Jahres-Pressekonferenz der NADA in Berlin standen der Jahresbericht 2012 und die Schwerpunkte einer modernen Anti-Doping-Arbeit.
Der Fokus der Kontrolltätigkeit lag 2012 bei den deutschen Olympia-Teilnehmern, die im vorolympischen Zeitraum - bereits seit Juli 2011 - außerhalb des Wettkampfes knapp 2.000-mal zielgerichtet kontrolliert wurden. Insgesamt hat die NADA 2012 8.567 Trainingskontrollen, alle unangekündigt, und 1.076 Wettkampfkontrollen geplant und durchgeführt.
Ein Baustein eines unberechenbaren Kontrollsystems sind Kontrollen deutscher Athleten im Ausland. 2012 hat die NADA rund 650 dieser Tests in mehr als 24 Ländern durchgeführt, von Südafrika bis Russland, von Kenia bis Neuseeland. Ein wichtiges Element ist auch der "Athletes Biological Passport", mit dem Langzeit-Profile angelegt werden, um bei jeder Art von Auffälligkeit gezielte Kontrollen anzusetzen. Um dies effizient nutzen und alle Daten auswerten zu können, müsste die NADA neben den Trainingskontrollen auch alle Wettkampfkontrollen in Deutschland durchführen.
Derzeit werden die meisten Wettkampfkontrollen in Deutschland noch von den Verbänden durchgeführt. Ziel der NADA ist es, ein einheitliches System der Trainings- und Wettkampfkontrollen zu etablieren und die Wettkampfkontrollen aller Verbände zu übernehmen. Für 2013 haben bereits der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und die Deutsche Eisschnelllaufgemeinschaft (DESG) signalisiert, die Wettkampfkontrollen in die Hände der NADA zu geben. Mit weiteren Verbänden ist die NADA in Gesprächen.
Weitere Schwerpunkte sind die Vertiefung der Task-Force-Arbeit, die Stärkung der Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlungsbehörden und die Vernetzung mit internationalen Organisationen, um alle Hinweise und Indizien zu möglichen Dopingverstößen auch ohne positives Analyseergebnis systematisch zusammenzutragen und zu nutzen.
2012 registrierte die NADA 97 mögliche Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen. Darunter fallen 64 unter Artikel 2.1 des NADA-Codes (positives Analyseergebnis), 22 unter Artikel 2.2 (Gebrauch oder versuchter Gebrauch einer Verbotenen Substanz oder Methode), 8 unter Artikel 2.3 (Weigerung oder Unterlassen einer Probe) und 3 unter Artikel 2.4 (Verfügbarkeit der Athleten für Trainingskontrollen). Es wurden zudem 17 Strafanzeigen bei Staatsanwaltschaften gestellt.
Weiterhin in der Diskussion ist die strafrechtliche Verschärfung von Doping. Die NADA ist ausdrücklich dafür, die Dopingbekämpfung strafrechtlich zu stärken. Gleichzeitig muss die Sportgerichtsbarkeit ausgebaut werden. Es gibt aus Sicht der NADA kein "Entweder-Oder", das Strafrecht sollte die sportliche Dopingbekämpfung sinnvoll ergänzen und unterstützen. Vor allem ist es wichtig, eine klare juristische Herangehensweise zu definieren.
Neu sind seit 2012 die im Auftrag des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) übernommenen Trainingskontrollen bei Pferden. Bis Juni 2013 hat die NADA hier insgesamt 158 Medikationskontrollen veranlasst.
In der Präventionsarbeit geht die NADA stark auf die Bedürfnisse der Athleten ein, spricht aber mit dem neuen Auftritt "Gemeinsam gegen Doping" auch explizit das Umfeld der Sportler an. Vor allem für die Nachwuchs-Athleten wurde gemeinsam mit den Kollegen aus Österreich und der Schweiz das Spiel für den sauberen Sport "Born to Run" entwickelt. Ziel dieses Präventionstools ist, den Athleten zu vermitteln, dass der kurzfristige Erfolg durch Doping sich langfristig nicht auszahlen kann. Seit 2012 steht die NADA-App mit aktuellen Infos und der integrierten NADAmed Medikamenten-Datenbank zur Verfügung.
Den Jahresbericht 2012 finden Sie unter: www.nada-bonn.de/de/service-infos/downloads/jahresberichte/.