Asthmasprays im Sport

Unter dem Begriff Asthmasprays werden eine Vielzahl von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkstoffen zusammengefasst. Im folgenden Text finden Sie Informationen zu:

erlaubten und verbotenen Wirkstoffen
Wirkstoffen mit sog. Maximaldosierungen
weiteren zu beachtende Regeln
dem Vorgehen, wenn verbotene Wirkstoffe eingesetzt werden müssen

Die Anwendung von Asthmasprays führt gelegentlich zu Unsicherheiten. Viele Athletinnen und Athleten sowie Ärztinnen und Ärzte glauben, dass Asthmasprays im Sport grundsätzlich verboten sind. Tatsächlich können einige Wirkstoffe, die in der Asthmatherapie eingesetzt werden, leistungssteigernde Effekte haben und sind entsprechend im Sport verboten. Einige andere Wirkstoffe sind erlaubt.

Asthma-Medikamente im Sport

Das Wichtigste auf einen Blick:

Folgende Medikamente sind erlaubt und müssen der NADA nicht mitgeteilt werden:

Asthmasprays mit Salbutamol, Salmeterol, Formoterol, Vilanterol bis zur zulässigen Dosierung:
- Salbutamol bis zu 600 µg innerhalb von 8 Stunden und maximal 1600 µg innerhalb von 24 Stunden
- Salmeterol bis zu 200 µg innerhalb von 24 Stunden
- Formoterol bis zu 54 µg innerhalb von 24 Stunden
- Vilanterol bis zu 25 μg innerhalb 24 Stunden
Asthmasprays mit Kortison
Kortisonhaltige Cremes, Augentropfen und Nasensprays

Folgende Medikamente sind verboten, zum weiteren Vorgehen bei der NADA informieren:

Asthmasprays mit Fenoterol, Reproterol, Indacaterol, Olodaterol, Terbutalin
Asthmasprays mit Salbutamol, Salmeterol, Formoterol, Vilanterol oberhalb der zulässigen Dosierung
Tabletten/Saft oder Spritzen mit Salbutamol, Salmeterol, Formoterol, Vilanterol
Kortison z.B. als Tabletten/Saft, Zäpfchen oder Spritze bei der Anwendung im Wettkampf

Wichtige Fragen und Antworten

Asthmasprays mit Glucocorticoiden (= Kortison, z.B. Beclometason, Budesonid oder Fluticason) oder Cromoglicinsäure sind erlaubt und können direkt angewendet werden.

Folgende Wirkstoffe aus der Gruppe der sog. Beta-2-Agonisten dürfen inhaliert werden. Allerdings darf eine bestimmte zulässige Dosierung nicht überschritten werden:

Salbutamol bis zu 600 µg innerhalb von 8 Stunden und maximal 1600 µg innerhalb von 24 Stunden
Salmeterol bis zu 200 µg innerhalb von 24 Stunden
Formoterol bis zu 54 µg innerhalb von 24 Stunden
Vilanterol bis zu 25 μg innerhalb 24 Stunden

Somit dürfen z. B. von einem Asthmaspray mit Salbutamol, das die gängige Dosis von 100µg/Hub enthält, 6 Hübe innerhalb von 8 Stunden inhaliert werden. Nach 8 Stunden dürfen erneut 6 Hübe inhaliert werden und nach weiteren 8 Stunden noch einmal 4 Hübe (entspricht 1600µg Salbutamol über 24 Stunden).

Für die inhalative Anwendung von Salbutamol, Salmeterol, Formoterol oder Vilanterol ist keine Medizinische Ausnahmegenehmigung nötig, wenn die oben genannte zulässige Dosierung beachtet wird.

Medikamente, die bis zu einer bestimmten Dosis angewendet werden dürfen, sind in der Medikamenten-Datenbank NADAmed mit einem gelben Ausrufezeichen markiert. Im Hinweistext wird immer angegeben, bis zu welcher Dosis diese Medikamente angewendet werden dürfen.

Die Inhalation der Beta-2-Agonisten Salbutamol, Salmeterol, Formoterol oder Vilanterol in größeren Mengen als oben angegeben ist verboten.

Die inhalative Anwendung von anderen Beta-2-Agonisten, z.B. Fenoterol, Reproterol, Indacaterol, Olodaterol oder Terbutalin ist in jeglicher Dosierung ebenfalls verboten.

Zudem sind alle Beta-2-Agonisten verboten, wenn sie oral (z.B. als Tablette oder Saft) oder per Injektion verabreicht werden.

Orale Glucocorticoide (Kortison-Tabletten oder –Saft), wie sie manchmal bei schweren Asthmaerkrankungen angewendet werden, sind im Wettkampf verboten, außerhalb von Wettkämpfen aber erlaubt.

Verbotene Medikamente sind in der NADAmed-Datenbank mit einem roten Kreuz gekennzeichnet.

Manchmal werden Asthmamedikamente mittels eines elektrischen Verneblers angewendet. Beachten Sie hierzu bitte die Hinweise in Frage 4 „Was muss ich bei der Verwendung von Verneblern beachten?“

Häufig werden in der Asthmatherapie Medikamente eingesetzt, die mehrere Wirkstoffe enthalten. Hierbei kann es sich um folgende Wirkstoffklassen handeln:

Beta-2-Agonisten (z.B. Salbutamol)
Glucocorticoide (= Kortison, z.B. Fluticason, Budesonid)
Anticholinergika (z.B. Ipratropiumbromid)

Da inhalative Glucocorticoide und Anticholinergika jederzeit erlaubt sind, müssen vor allem die enthaltenen Beta-2-Agonisten auf ihre Dopingrelevanz hin überprüft werden. Handelt es sich hierbei um Salbutamol, Salmeterol, Formoterol oder Vilanterol, ist die Anwendung bis zu den oben genannten Dosierungen erlaubt. Asthmasprays die einen anderen Beta-2-Agonisten, z.B. Fenoterol, Indacaterol oder Reproterol enthalten, sind jederzeit verboten.

In manchen Fällen werden Beta-2-Agonisten, insbesondere Salbutamol, mit einem sog. Vernebler inhaliert. Vernebler sind elektrisch betriebene Geräte, in die eine Wirkstofflösung gegeben wird und die einen kontinuierlichen feinen Nebel zum Einatmen erzeugen.

Die Anwendung von Salbutamol, Salmeterol, Formoterol oder Vilanterol mittels Vernebler ist nicht explizit verboten, allerdings können aufgrund der hohen und unkontrollierten Wirkstoffabgabe die erlaubten Grenzwerte schnell überschritten werden. Eine solche Verabreichung über einen Vernebler gilt als verbotene Anwendung und erfordert eine Medizinische Ausnahmegenehmigung (siehe Frage 6 Was muss ich tun, wenn mir ein verbotenes Medikament verordnet wurde?).

Die Anwendung von jederzeit erlaubten Wirkstoffen (z.B. Kochsalzlösung, Ipratropiumbromid oder inhalativ angewendete Glucocorticoide) ist auch mittels Vernebler erlaubt.

Diuretika (harntreibende Arzneimittel) sind nach dem Dopingreglement der WADA jederzeit verboten. Athletinnen und Athleten, die sowohl ein Diuretikum, als auch Salbutamol oder Formoterol anwenden, müssen für das Diuretikum und das Asthmamedikament eine Medizinische Ausnahmegenehmigung beantragen. Dies gilt auch, wenn Salbutamol oder Formoterol unterhalb der eigentlich zulässigen Höchstdosierung angewendet werden.

Weitere Informationen zur Beantragung von Medizinischen Ausnahmegenehmigungen finden Sie im nächsten Abschnitt.

Wenn Athletinnen oder Athleten verbotene Asthmasprays anwenden müssen, benötigen sie dafür eine Medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE).

Testpool-Athletinnen und -Athleten sowie Athletinnen und Athleten in bestimmten Profi-Ligen müssen diese vor Gebrauch bei der NADA beantragen. Weitere Informationen zum Antragsverfahren finden Sie unter nada.de/medizin/im-krankheitsfall/regelung-fuer-testpool-athleteninnen.

Nicht-Testpool-Athletinnen und -Athleten müssen diese erst nach einer Dopingkontrolle beantragen. Sollte dies notwendig werden, wird sie die NADA schriftlich über das weitere Procedere informieren. Weitere Informationen für Sportlerinnen und Sportler, die keinem Testpool angehören, haben wir unter nada.de/medizin/im-krankheitsfall/regelung-fuer-nicht-testpool-athleteninnen zusammengestellt.

Nein, nach dem Regelwerk der WADA sind derartige ärztliche Bescheinigungen oder Atteste nicht notwendig. Es ist ausreichend, alle angewendeten Medikamente bei einer Kontrolle auf dem Dopingkontrollformular anzugeben. Sollten weitere Schritte notwendig werden, wird die NADA Sie benachrichtigen.

Testpool-Athletinnen und -Athleten, die eine Medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) besitzen, sollten jedoch eine Kopie der Genehmigungsurkunde bei Wettkämpfen mit sich führen.

Die Verbotsliste der WADA ist weltweit gültig. Das heißt: Wirkstoffe die in Deutschland verboten oder erlaubt sind, sind auch in anderen Ländern verboten oder erlaubt.

Testpool-Athletinnen und -Athleten, die bereits eine TUE der NADA besitzen und an internationalen Wettkämpfen teilnehmen möchten, müssen ihre TUE vor der Teilnahme vom zuständigen internationalen Sportfachverband anerkennen lassen. Das Anerkennungsverfahren ist je nach Verband unterschiedlich geregelt. Einige Fachverbände erkennen TUEs der NADA automatisch an, andere fordern zur Anerkennung neben der TUE-Urkunde ausführliche medizinische Unterlagen. Testpool-Athletinnen und -Athleten sollten in jedem Fall vor der Teilnahme an internationalen Wettkämpfen sicherstellen, dass Ihre TUE durch den Internationalen Sportfachverband anerkannt wurde.

Nicht-Testpool-Athletinnen und -Athleten, die ein verbotenes Medikament anwenden müssen und bei internationalen Wettkämpfen starten, sollten sich im Vorfeld beim internationalen Sportfachverband nach der dort gültigen Regelung für Medizinische Ausnahmegenehmigungen erkundigen. Möglicherweise muss dort auch von Nicht-Testpool-Athletinnen und -Athleten bereits vor der Teilnahme an Wettkämpfen eine Medizinische Ausnahmegenehmigung beantragt werden.