Forschung

Die Fortentwicklung des Dopingkontrollsystems ist Kernaufgabe der NADA. Hierbei werden – auch im internationalen Austausch sowie in Zusammenarbeit mit Dienstleistern, Laboren, Sportverbänden, anderen Anti-Doping-Organisationen und nicht zuletzt mit den Athletinnen und Athleten – verschiedene Forschungsprojekte angestoßen und realisiert.

Dried Blood Spot-Verfahren

Die NADA hat seit 2015 insgesamt vier Forschungsprojekte im Bereich der Dried Blood Spot (DBS)-Methode zum Einsatz dieser im Rahmen von Dopingkontrollen durchgeführt. 

Der Dried Blood Spot-Test ist eine Technik mit mehr als 50 Jahren Tradition, die beim Neugeborenen-Screening zur Erkennung von Stoffwechselstörungen eingesetzt wird. Vorteil hierbei ist der minimalinvasive Eingriff und die verhältnismäßig geringen Volumina (Blutstropfen), die für eine Analyse notwendig sind. Das WADA-akkreditierte Labor an der Deutschen Sporthochschule Köln verfügt über die notwendige technische Ausstattung, um die in einem Blutstropfen enthaltenen Substanzen mit hochempfindlichen, chromatographischen, massenspektrometrischen Verfahren zu detektieren.

Seit September 2021 wird die Methode ergänzend zu klassischen Urin- und Blutkontrollen bei Dopingkontrollen eingesetzt.

Zum DBS-Kontrollablauf

Remote Testing

Mit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 erkannte die NADA die Chance der DBS-Technik als Einsatzmöglichkeit ohne persönlichen Kontakt. Gemeinsam mit dem Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln konnte die DBS-Methode erstmalig im Online-Verfahren erprobt werden. Die teilnehmenden Athletinnen und Athleten wurden per Video-Telefonie bei der Durchführung des DBS-Tests begleitetet. Die NADA hatte das Projekt im März 2020 gestartet, um die sauberen Athletinnen und Athleten während der COVID-19-Pandemie zu unterstützen und sie an der Weiterentwicklung des Kontrollsystems zu beteiligen. An dem Pilotprojekt nahmen mehrere Sportlerinnen und Sportler teil, die unter anderem zum Perspektivkader für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 gehörten. Insgesamt wurden 98 DBS-Proben genommen, erstmalig durch die Nutzung von medizinischem Equipment [Tasso Device] zur Blutentnahme am Oberarm.

Ende 2021 wurde die Durchführung per Video-Telefonie mittels einer neuen Remote Testing-Lösung in Form einer eigenen App im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts weiter ausgebaut. Weiterhin kommen neue Test-Kits zum Einsatz, bei denen neben der Handhabbarkeit auch verschiedene Versiegelungsmöglichkeiten in der Praxis getestet werden. Gemeinsam mit dem Institut für Biochemie und der Firma Sportradar werden dabei sowohl die analytischen Möglichkeiten für die DBS-Proben, als auch die Remote-Technik getestet. 

Ein Blog-Beitrag auf der Website hält weitere Informationen und Hintergründe zu dem Projekt bereit:

Zum Blog-Beitrag Remote Testing

Schmerzmittel im Sport

Die NADA wertete im Jahr 2021 8.344 Dopingkontrollformulare (DKF) aus Dopingkontrollen, welche sie in den fünf Fußballsaisons von 2015/16 bis 2019/20 durchgeführt hat, aus. Das Ziel der vorliegenden Auswertung bestand darin, die Angaben von Analgetika auf DKFs von Fußballspielern*innen der höchsten deutschen Ligen, dem Pokal sowie der A und B Junioren Bundesliga erstmalig zu quantifizieren. Auf durchschnittlich 33% aller Dopingkontrollformulare der letzten fünf Spielzeiten im Erwachsenen- und Juniorenbereich der höchsten Fußball-Ligen in Deutschland wurde die Anwendung von Analgetika innerhalb der letzten sieben Tage angegeben. Die Junioren-Bundesliga liegt mit einem Wert von durchschnittlich 14% deutlich darunter. Von 14 analgetischen Wirkstoffen wurde Ibuprofen in allen Ligen und Spielzeiten am häufigsten angegeben.

Alle Informationen finden Sie in der Publikation: Trinks, S., Scheiff, A.B., Knipp, M., Gotzmann, A. (2021). Declaration of Analgesics on Doping Control Forms in German Football Leagues during Five Seasons. German Journal of Sports Medicine / Deutsche Zeitschrift Für Sportmedizin.72(2), 68-73.

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