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NADA-Statement zur Veröffentlichung von Blutwerten einzelner Athleten

17.08.2015

Die deutschen Athleten sind - zu Recht - empört über die Missachtung und Nichtanwendung der Regeln, basierend auf Grundlage des WADA-Codes. Insbesondere wenn davon berichtet wird, dass das Meldesystem unterlaufen wird und andere Athleten sich den Regeln nicht unterwerfen. Mit Blick auf die Chancengleichheit ist eine schnelle Aufklärung der in den neuesten ARD-Berichten "Im Schattenreich der Leichtathletik" genannten Vorgänge notwendig. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Sports und die sauberen Athleten.

Die NADA hat jedoch mit Bedenken zur Kenntnis genommen, dass einzelne Athleten nun ihre persönlichen Blutwerte veröffentlichen, um zu zeigen, dass sie sauber sind. Die NADA sieht vielmehr die WADA und die IAAF in der Pflicht, die im ARD-Bericht genannten Vorgänge schnell und lückenlos aufzuklären und sichert ihre volle Unterstützung bei der Aufklärung zu. Die Dringlichkeit für die Aufklärung wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass Athleten aus Angst vor falschen Verdächtigungen jetzt einzelne Blutwerte veröffentlichen. Die NADA weist darauf hin, dass diese Werte nicht nur falsch interpretiert werden können, sondern auch der Anschein entstehen kann, dass Athleten, die ihre Daten nicht veröffentlichen wollen etwas verstecken möchten. Einzelne Blutwerte, ohne Anwendung der 2009 eingeführten Regeln des biologischen Blutpasses (heute Biologischer Athletenpass), ohne Beachtung möglicher Rahmenbedingungen und ohne die nötige Expertise sind alleine nicht aussagekräftig und rechtlich nicht verwertbar. Auffällige Werte können ein Indiz für den Missbrauch von verbotenen Substanzen oder Anwendung verbotener Methoden sein, können aber auch andere Ursachen (Krankheit, Höhenaufenthalt etc.) haben. Dies ist zwingend in die Betrachtung der Ergebnisse mit einzubeziehen. Daher fordern die aktuellen Regeln der WADA für ein indirektes Nachweisverfahren mehrere Blutwerte über einen längeren Zeitraum, auch für ein mögliches Verfahren. Die NADA geht auffälligen Ergebnissen im Rahmen des ABP auch mit verstärkten Zielkontrollen nach.

Die NADA hat nach dem ARD-Bericht in einem Schreiben an Präsident Sir Craig Reedie der WADA angeboten, sie bei der Aufklärung zu unterstützen.

Für die Aufklärung der Vorgänge ist aus Sicht der NADA vor allem die Beantwortung folgender Fragen von Relevanz:
1. welche Schlüsse und weiterreichenden Maßnahmen zum damaligen Zeitpunkt von den Verantwortlichen der IAAF getroffen wurden (evt. verstärkte Zielkontrollen bei betroffenen Athleten, Beauftragung von Zusatzanalysen wie dem Nachweis von Erythropoetin);
2. welche Athleten, die heute noch aktiv sind und wo keine Verjährungsfrist eingetreten ist, sind betroffen und
3. welche Maßnahmen wurden im Bereich Intelligence und Investigation angestoßen.

Zur Aufklärung hat die NADA auch die IAAF kontaktiert. Leider ist das Auskunftsersuchen von der IAAF nicht ausreichend beantwortet worden.