Zu einer klaren Erkenntnis und einem Plädoyer gegen Doping kamen die Wintersporttalente der
Ski-Internate Oberstdorf und Berchtesgaden bei der Infotour der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) durch die Eliteschulen des Sports in der zweiten Juli-Woche in Bayern. Eine Freigabe sei der absolut falsche Weg, um Doping in Griff zu bekommen, war der Tenor nach sowie den Diskussionen mit Spitzensportlern, NADA-Mitarbeitern sowie dem für die Prävention zuständigen NADA-Vorstandsmitglied Dietmar Hiersemann: „Dann gewinnen nicht mehr die besten Sportler, sondern die besten Pharmaunternehmen.“
Zuvor hatte das NADA-Team direkt in der Erdinger Arena in Oberstdorf mit Blick auf die fünf Skisprungschanzen sowie im Berchtesgadener Land die Nachwuchstalente über das Thema Doping ausgiebig informiert mit dem Ziel, ein „dopingfeindliches Klima zu erzeugen“ (Hiersemann) und sie zum Nein sagen zu bewegen. Dietmar Hiersemann riet den Jugendlichen zum Beispiel, in jedem Fall neben dem Leistungssport Schulabschluss und Beruf anzustreben: „Doping kann verlockend sein, wenn der Sport das einzige ist, wovon jemand leben muss.“
Zu klären galt es Fragen wie: Was ist Doping überhaupt? Welche Besonderheiten sind bei Einnahme von Medikamenten zu beachten? Sind Nahrungsergänzungsmittel zwingend notwendig? Neben der Beantwortung dieser allgemeinen Fragen ging es auch darum, ob normale Nahrungsmittel zu einem positiven Test führen können. Vorsicht ist nur in zwei Fällen geboten, nämlich bei Mohnkuchen und asiatischem Tee der Ma Huang Pflanze: Beides kann in einem Wettkampf unter Umständen zu einem positiven Analyseergebnis führen. Dies ist übrigens auch bei Passivrauchen von Cannabis der Fall.
Unterstützt wurde das NADA-Team in Oberstdorf von Skispringer Georg Späth und dem alpinen Skirennfahrer Andreas Sander. „Die Kontrolleure können jederzeit auftauchen. Bei der Bundeswehr-Grundausbildung war ich einmal gerade dabei, im Feld mein Gewehr zu zerlegen, als ich zur Dopingkontrolle musste“ berichtete Andreas Sander, Junioren-Weltmeister im Super-G und ehemaliger Schüler am Skiinternat. Georg Späth wies die Nachwuchssportler auf ihre Eigenverantwortung hin: „Ihr seid selbst dafür verantwortlich, was Ihr zu Euch nehmt. Trinkt nicht aus zuvor geöffneten Trinkflaschen. Ihr müsst später dafür gerade stehen, nicht eure Eltern oder eure Trainer.“
In Berchtesgaden schilderten Rennrodel-Olympiasieger Alexander Resch und Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl ihre Erfahrungen mit dem Meldesystem: „Wir müssen in einem Onlinesystem angeben, wo wir uns jeden Tag aufhalten und dieses immer aktualisieren.“ Kathrin Hölzl: „ Wenn ich mal zum Einkaufen nach Salzburg fahre und der Ausflug länger dauert als geplant, muss ich dies sofort melden.“ Doch in einem waren dann beide überzeugt: Die Meldeplichten seien zwar lästig, doch notwendig, weil es darum gehe, Sportler für unangekündigte Dopingkontrollen aufzufinden. Bei beiden bleibt jedoch der Wunsch nach verbesserter internationaler Chancengleichheit und weltweit einheitlichen Anti-Doping-Regeln. Dieser Meinung schlossen sich auch die anwesenden Schüler/-innen an.