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NADA Deutschland und NADA Austria setzen sich für die Unabhängigkeit der Anti-Doping-Arbeit ein

11.02.2018

Die nationale Anti-Doping-Arbeit, die Zulassung russischer Athletinnen und Athleten zu den Olympischen Winterspielen und weitere aktuelle Geschehnisse standen im Mittelpunkt der Pressekonferenz der Nationalen Anti Doping Agentur aus Deutschland (NADA Deutschland) und der Nationalen Anti-Doping Agentur aus Österreich (NADA Austria) im Deutschen Haus in PyeongChang.

"Wir halten die Entscheidung, das Russische Olympische Komitee für die Winterspiele 2018 zu sperren, für vollkommen richtig. Den Start von über 160 Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge mit dem Namen "Olympische Athleten aus Russland", halten wir allerdings für die falsche Antwort auf ein nachgewiesenes Betrugssystem über viele Jahre hinweg. Der Entscheidungsprozess des IOC hin zur Zulassung der russischen Athleten war aus unserer Sicht nicht transparent und kam viel zu spät", sagte Dr. Andrea Gotzmann Vorstandsvorsitzende der NADA Deutschland: "Im gesamten Kontext wird zudem der Zeitraum nach den Olympischen Spielen ausgeklammert. Es kann nicht sein, dass einige russische Sportlerinnen und Sportler nicht in PyeongChang teilnehmen dürfen, aber vorher und nachher in Weltcup-Wettbewerben starten. Hier greifen die Sanktionsmechanismen überhaupt nicht und werden letztendlich ad absurdum geführt."

"Die aktuellen Geschehnisse, dazu gehören neben der Zulassung russischer Sportlerinnen und Sportler die jüngsten Entscheidungen des Internationalen Sportschiedsgerichts sowie die Verschlussproblematik bei Dopingkontrollproben, tragen enorm zur Verunsicherung der Athleten bei", so Mag. Michael Cepic, Geschäftsführer der NADA Austria: "Wir müssen den Athletinnen und Athleten das Vertrauen in die Anti-Doping-Arbeit zurückgeben. Das funktioniert nur mit unabhängigen Anti-Doping-Organisationen, die außerhalb der Sportverbände agieren. Zudem muss die WADA gestärkt werden, um bei Nichteinhaltung der Vorgaben des Codes nachhaltige Sanktionen umsetzen zu können."

Zusammen mit Antidoping Schweiz haben NADA Deutschland und NADA Austria im Rahmen der D-A-CH-Kooperation die Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aller drei Länder mit einem gemeinsamen E-Learning-Programms geschult. Weiter wurden gezielte Schulungen sowie Infostände bei den Einkleidungen angeboten. "Nur aufgeklärte Sportlerinnen und Sportler können sich aktiv gegen Doping aussprechen. Daher legen wir einen großen Fokus unserer Arbeit auf die Aufklärungsarbeit - auch von Olympiakandidaten", sagte Cepic.

Zudem wurden im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in PyeongChang umfangreiche Testprogramme durch die NADA Deutschland und die NADA Austria initiiert. Sowohl in der unmittelbaren, als auch in der langfristigen Vorbereitung sind unangekündigte Trainingskontrollen wichtiger Bestandteil einer intelligenten und zielgerichteten Anti-Doping-Arbeit.

Die NADA Deutschland hat bei den 156 deutschen Olympiateilnehmern seit April 2017 1.049 Proben [657 Kontrollen] genommen, wobei 53 Athletinnen und Athleten aus Sportarten der höchsten Risikokategorie bis zu 10-mal kontrolliert wurden [644 Proben; 313 Kontrollen]. Insgesamt wurden bei den 415 potenziellen Olympiakandidaten 1.719 Proben [1.111 Kontrollen] genommen. Zudem wurden Proben aller Olympia-Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Langzeitlagerung überführt.

Bei den 105 österreichischen Olympiastartern wurden von der NADA Austria seit Jänner 2017 insgesamt 344 Proben gezogen, Athletinnen und Athleten in Risikosportarten wurden bis zu 12 Mal kontrolliert. Bei den potenziellen Olympiakandidaten ("Longlist") wurden rund 550 Proben gezogen.

Zusätzlich wurden die deutschen und österreichischen Athletinnen und Athleten von den jeweils zuständigen internationalen Fachverbänden kontrolliert. Mit der Eröffnung des Olympischen Dorfes am 01. Februar 2018 übernahm das IOC die Kontrolltätigkeit bis zum Ende der Spiele.

Weiterhin wurden in beiden Ländern spezielle Zusatzanalysen durchgeführt und Analysedaten des Biologischen Athletenpasses (ABP: Athlete Biological Passport) systematisch ausgewertet. "Man sollte sich nicht nur sportlich für Wettwerbe qualifizieren, sondern auch in der Anti-Doping-Arbeit. Dafür müssen zumindest die gültigen Standards weltweit umgesetzt werden. Wir bezweifeln mit Blick auf die jüngst veröffentlichten Daten, dass dies der Fall ist," sagte Gotzmann: "Wir werden gemeinsam mit den führenden Nationalen Anti-Doping-Organisationen die Umsetzung weiter einfordern und bei Nichterfüllung auf Sanktionen bestehen."

 

--Englisch--

 

NADA Germany and NADA Austria are committed to strengthening the independence of anti-doping work

Date: 12.02.2018

The national anti-doping work, the admission of Russian athletes to the Olympic Winter Games and other current events were the focus of the press conference of the National Anti Doping Agency of Germany (NADA Germany) and the National Anti-Doping Agency of Austria (NADA Austria ) in the German house in PyeongChang.

"We think that the decision to block the Russian Olympic Committee for the 2018 Winter Olympics is the right one. However, the admission of over 160 neutral flag athletes named "Olympic Athletes from Russia", is the wrong answer to a system proven too have cheated over many years. The decision-making process of the IOC towards the admission of Russian athletes was, in our view, not transparent and came much too late," said Dr. Andrea Gotzmann, CEO of NADA Germany: "In the entire context, the period after the Olympic Games is also excluded. It cannot be the case that some Russian athletes are not allowed to participate in PyeongChang, but start before and after in World Cup competitions. This is where the sanctioning mechanisms do not work at all and are ultimately reduced to absurdity. "

According to Mag. Michael Cepic, Managing Director of NADA Austria, "The current events, in addition to the admission of Russian athletes, the recent decisions of the International Court of Arbitration Court and the closure problem of doping control samples contribute enormously to the uncertainty of the athletes. We need to give back trust in the anti-doping work. This only works with independent anti-doping organizations operating outside the sports federations. In addition, WADA needs to be strengthened in order to implement sustainable sanctions in the event of non-compliance with the code. "

Together with Antidoping Switzerland, NADA Germany and NADA Austria have informed the Olympic participants of all three countries in the framework of the D-A-CH cooperation with a joint e-learning program. Furthermore, special information sessions and the information booths at the handover session of Olympic clothing were offered. "Only educated athletes can actively oppose doping. Therefore, we put a great focus of our work on the education work - also of Olympic candidates," said Cepic.

In addition, extensive test programs were initiated by NADA Germany and NADA Austria in the run-up to the Olympic Winter Games in PyeongChang. Unannounced out-of-competition controls are an important component of intelligent and targeted anti-doping work, both in the immediate as well as in the long-term preparation.

Since April 2017, NADA Germany has taken 1,049 samples [657 controls] of the 156 German Olympic athletes, with 53 athletes from sports of the highest risk category being inspected up to 10 times [644 samples; 313 controls]. A total of 1,719 samples [1,111 controls] were taken from the 415 potential Olympic candidates. In addition, samples of all Olympic participants were transferred to long-term storage.

Since January 2017, NADA Austria has collected a total of 344 samples from the 105 Austrian Olympic starters. Athletes in high-risk sports have been controled up to 12 times. Around 550 samples were taken from the potential Olympic candidates ("longlist").

In addition, the German and Austrian athletes were controlled by the responsible international federations. With the opening of the Olympic Village on February 01, 2018, the IOC took over the control activities until the end of the Games.

Furthermore, special additional analyzes were carried out in both countries as well as the analysis of the data of the Athlete Biological Passport. "You should not only qualify athletically for competitions, but also in anti-doping work. At least the valid standards must be implemented worldwide. We doubt that this is the case with regard to the recently published data, "said Gotzmann." We will continue to demand implementation in cooperation with the leading National Anti-Doping Organizations and insist on sanctions when non-compliant."